Sundance FilmFestival ...
Jedes Jahr werden beim Sundance Film Institut in Park City, UT, 9.000 Filme eingereicht.
200 davon wurden dieses Jahr vom 19. bis 29. Januar auf dem FilmFestival gezeigt.
Jedes Jahr besuchen an die 50.000 Menschen die Filmvorführungen in Park City, Salt Lake City und Ogden, Utah.
Neben Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Kurzfilmen hat Sundance den Besuchern noch vieles Mehr zu bieten. Veranstaltungen wie Live Musik, Kunst-Installationen, öffentliche Diskussionen/Vorträge mit Filmemachern (und anderen "führenden" Vertretern der Filmindustrie) etc. lassen keine Zeit für Langeweile.
Das kleine Örtchen Park City platzt während dieser 10 Tage buchstäblich aus allen Nähten.
Aber es ist alles so herrlich organisiert, dass selbst mir die Menschen-Massen während dieser Zeit kaum etwas ausmachen. Kostenfreie Shuttle Busse kutschieren die Festival Besucher zu jeder gewünschten Location - absolut stressfrei!
Shuttle Bus Plan |
Im Vergleich zu den Vorjahren hatten wir dieses Jahr wirklich viele Tickets bekommen und mussten kein einziges mal in der "Waitlist" nach Resttickets anstehen.
Das hieß also: Fime schauen bis die Cornea platzt! 15 Filme in 6 Tagen!
Das Schöne an Sundance ist, dass nach der Filmvorführung meist der Producer, Director und manchmal auch einige Schauspieler dem Publikum für Q&A (questions and answers) zur Verfügung stehen.
Die meisten der Filme schaffen es (leider) eh nicht in die grossen Kinos - was wirklich sehr, sehr schade ist - denn diese - meist sehr jungen - Filmemacher haben wirklich grossartige Ideen und machen hervorragende Filme!
Folgende Filme haben wir dieses Jahr gesehen:
* The Last Elvis: Unter den Imitatoren in Buenos Aires ist "Elvis" Gutiérrez so etwas wie ein Star. Tagsüber müht er sich in einer Fabrik ab und leidet unter seiner Ex-Frau, die sich darüber Sorgen macht, wie seine Leidenschaft sich auf die gemeinsame Tochter Lisa Marie auswirken könnte. Gutiérrez fühlt sich mehr seinem Alter Ego, dem King, verbunden als seiner Familie und zieht sich immer weiter aus der Realität zurück, bis ein tragischer Unfall ihn zwingt sich mit der Realität auseinander zu setzen.
* California Solo
Ein ehemaliger Britpop-Rocke, der sich mittlerweile mit dem Arbeitsleben auf einer Farm außerhalb von Los Angeles abgefunden hat, wird betrunken am Steuer erwischt und steht vor der Abschiebung. Um in den USA bleiben zu können, muss er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und die Dämonen in seinem gegenwärtigen Leben bekämpfen ...
* The End of Love
Als die Mutter seines zwei Jahre alten Sohn plötzlich verstirbt, wird Mark - ein erfolgloser Schauspieler - gezwungen, sich seinem neuen Leben zu stellen.
* We're Not Broke
Diese Dokumentation zeigt, wie viele amerikanische Firmen sich um ihre Einkommenstteuer "drücken", wie die amerikanische Bevölkerung das ausbaden muss und wie sie sich ihrem Ärger und Frustration Luft macht.
* Can
Der erste türkische Film, der je bei Sundance gezeigt wurde. "Can" hat bereits den Extra-Preis der Jury Behlül Dali auf dem 48. “Goldene Orange”- Filmfest in Antalya als auch den Zuschauerpreis in Antalya gewonnen.
Zum vollkommenen Glück des Ehepaares Ayse und Cemal fehlt nur noch das gemeinsame Kind. Doch das Ehepaar kann keine eigenen Kinder bekommen. So adoptiert Cemal illegal den kleinen Can. Doch diese Adaption führt zu einer Entfremdung des Paares ...
* Lay the Favorite
Dieser Film war der SCHLECHTESTE, den wir bei Sundance gesehen haben.
Beth Raymer (Rebecca Hall) ist ein hübsches Mädchen mit einem großen Herzen, das ihre Stelle als Tänzerin in einem Stripclub in Florida aufgibt, um eine Cocktail-Kellnerin in Las Vegas zu werden. Nicht gerade die beste Wahl für eine Karriere, aber ihre grenzwertig alberne Persönlichkeit lässt ihr nicht viele Optionen. Dink (Bruce Willis), ein Sportwetten-Profi, bietet ihr eine Stelle, bei der sie wetten in der ganzen Stadt abschließen muss, um einen Vorteil gegenüber den Kasinos für ihn zu schaffen. Ihr überraschend gutes Zahlengedächtnis macht sie bald zu Dinks Glücksbringer, bis seine umwerfende, jedoch frigide Frau Tulip (Catherine Zeta-Jones) eifersüchtig wird. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als Beth zu entlassen, wobei Dinks Glück ihn verlässt, als sie zurück nach New York geht. Dort will sie für einen schmierigen Buchmacher arbeiten, wobei sie diese Schicksalswende auf die falsche Seite des Gesetzes bringt.”
* Detropia
Diese Dokumentation nimmt die angeschlagene Autometropole Detroit unter die Lupe.
* The House I Live In
Der Dokumentarfilm "The House I live In" wurde dieses Jahr mit dem Grand Jury-Preis für die beste US-Dokumentation beim Sundance Film Festival 2012 ausgezeichnet.
Regisseur Eugene Jarecki greift darin den aussichtslosen Kampf gegen die Drogensuch und die damit einhergehende Kriminalisierung in den USA auf.
Trailer habe ich leider keinen gefunden, deswegen "nur" das hier:
* Violeta Went to Heaven
Dieser chilenische Film wurde in der Kategorie „World Cinema“ mit dem Spitzenpreis der Jury ausgezeichnet.
Die Folk-Sängerin Violeta Parra ist in Chile eine Ikone, ähnlich wie Edith Piaf in Frankreich oder Bob Dylan in den USA. In ihren Liedern gab sie der chilenischen Seele einen Ausdruck und protestierte Gegen soziale Ungerechtigkeit. Der Film von Andrés Wood zeigt den Aufstieg der Musikerin vom Kind aus ärmsten Verhältnissen zur Nationalheldin.
* Goats
Dieser unterhaltsame Film erzählt die Geschichte des 14-jährigen Ellis, der mit seiner esoterisch angehauchten Hippie-Mutter in Tucson, Arizona aufwächst.
Sein bis dahin recht unkonventionelles Leben findet ein abruptes Ende, als er Tucson verlässt, um eine Privatschule an der Ostküste zu besuchen. Dort trifft er auch wieder seinen leiblichen Vater, der - im Gegensatz zu seiner Mutter - ein sehr konservatives/normales Leben führt.
Diese gegensätzlichen Welten und die miteinander konkurrierenden Eltern, zwingen Ellis dazu, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu erkennen, was er wirklich vom Leben will ...
* For Ellen
Der strauchelnde Musiker Joby weiss nicht genau, was er mit seinem Leben anfangen soll ...
Und nun hat er auch noch ein Treffen der speziellen Art: Ein Treffen mit seiner Ex-Frau und deren Anwälten. Sie will nicht nur die Scheidung, sondern auch das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Ellen, um die sich Joby nie wirklich interessiert und gekümmert hat.
Er erkennt, dass dies seine letzte Chance ist, um für das gemeinsame Sorgerecht zu kämpfen ...
* Monsieur Lazhar
Dieser Film ist dieses Jahr für einen Oscar in der Kategorie "Best Foreign Movie" nominiert:
Bachir Lazhar liest es in der Zeitung: Eine Grundschullehrerin hat sich das Leben genommen. Der 55-Jährige wohnt noch nicht lange in Montreal. Er ist aus Algerien geflüchtet und hofft in Kanada auf politisches Asyl. Kurzerhand bewirbt er sich an der Schule als Ersatzlehrer – und bekommt den Job. Eine berührende Reise beginnt, wie sie das Kino schon lange nicht mehr gesehen hat. Auf Lazhar wartet viel Arbeit. Die Schüler sind traumatisiert, vor allem Simon und Alice. Der Junge, weil er die Tote fand, das Mädchen, weil es eine besonders enge Verbindung zu ihr hatte. Während Simon das Unglück von sich wegschiebt, sucht Alice die Auseinandersetzung. Die Klasse kann mit ihrem neuen Lehrer zunächst nichts anfangen. Lazhar kommt für sie aus einer anderen Zeit. Er wählt für seine Diktate Textpassagen von Balzac, den seine Schüler überhaupt nicht kennen und für ebenso altmodisch halten wie Lazhar selbst. Seine emphatische, körperliche Art wird als verstörend empfunden, da in Kanada sogar die kleinste Berührung durch einen Lehrer absolut tabu ist. Und er konfrontiert die Schüler immer wieder mit dem Thema Tod. So stark der Argwohn auch innerhalb der Schulleitung gegenüber Lazhars Methoden ist, so groß ist deren Wirkung: Die Schüler beginnen sich allmählich zu öffnen und ihren Lehrer als Vertrauensperson zu akzeptieren. Was sie dabei nicht wissen: Auch Lazhar hat einen schweren Schicksalschlag zu verarbeiten.
* Celeste and Jesse Forever
Endlich mal eine romantische Komödie - und noch dazu eine wirklich lustige!
Celeste (gespielt von Rashida Jones) will sich von ihrem Ehemann, Andy Samberg trennen. Beide wollen eine harmonische Scheidung und dabei weiterhin Freunde bleiben, sich aber trotzdem mit neuen Partnern treffen. Doch Theorie und Praxis klaffen hierbei WEIT auseinander ...
* Short Movies
Ansonsten haben wir noch zwei Vorstellungen mit Kurzfilmen gesehen, die ich hier aber nicht mehr im Detail aufführen will ...
Insgesamt wurden 1.800 Kurzfilme bei Sundance eingereicht. Davon wurden 64 gezeigt.
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Bye Bye "Yellow Snow" |
Und wer weiss ... vielleicht haben wir 2013 ja wieder die Gelegenheit dieses wundervolle FilmFest zu besuchen ...
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